In dieser Kolumne geht es eigentlich um Bücher, die ich in öffentlichen Bücherschränken oder Kisten am Straßenrand finde und durchlese. Weil ich aber mittlerweile so süchtig nach Lesestoff bin und nichts auf die Schnelle fand, was mich ansprach, kaufte ich mir spontan ein neues Buch. Es war immerhin rein zufällig von einem Wühltisch eines Ramschladens gegenüber des Bahnhofs von Cuxhaven ausgewählt.

Bevor wir in die Bahn stiegen, schnappte ich mir "Geschehnisse während der Weltmeisterschaft" von Helmut Krausser und las ein paar Seiten auf der Zugfahrt. Zu meiner großen Überraschung: es geht gar nicht um Fußball. Warum auch immer ich beim Wort Weltmeisterschaft direkt an Fußball denken musste. Auch überraschte mich der direkte, fast schon arrogante Schreibstil des Autors.

In diesem satirischen Buch geht es um eine Sexweltmeisterschaft, die sich im Jahr 2028 abspielt. Sex ist zum Leistungssport geworden und wird völlig emotionslos ausgeübt. Auch die Erzählfigur Leon ist so kühl und abgeklärt, dass sich an jeglicher sexueller Handlung nichts erotisches mehr wiederfindet.

Spannend bleibt auch bis zum Schluss, was es mit dem E-Mail-Verkehr zwischen einer Teilnehmerin und einem Unbekannten auf sich hat, der sich durch das ganze Buch zieht. Mit 240 Seiten und einem angenehmen Schreibstil ist das Buch auch schnell durchgelesen. Ich gab mir dafür aber dennoch eine längere Zeitspanne als noch beim letzten Thriller. Mal sehen was als nächstes in meine Hände kommt.