Ort des Monats 12/2023
Gelsenkirchen
Nordrhein-Westfalen

Vielleicht ist es für einige erstmal ein Schock, mitten im Ruhrpott anzukommen. Aber nach kurzer Zeit merkt man: hier ist es eigentlich genauso wie anderswo auch. Hier leben und arbeiten die Menschen. Hier genießen sie ihre Zeit. Hier haben sie ihr Zuhause. Ob die Stadt architektonisch und atmosphärisch gelungen ist, kann ich nach nur einem Besuch nicht bewerten.

Es ist kalt, es ist nass und stürmisch an diesem grauen Dezembertag, an dem ich beschließe, Gelsenkirchen zu besuchen. Die Stadt hat 263.000 Einwohner und steht damit aktuell auf Platz 26. Wobei die Grenzen im Ruhrgebiet gekanntlich verschwimmen, alles gehört irgendwie zusammen und man ist schneller in der anderen Großstadt, als im Zentrum der eigenen.

Während draußen die Weihnachtsmarktbuden sturmfest angekettet werden, die Bäume schon vor dem Fest auf einen Haufen geworfen wurden, beschließe ich mich kurz in der U-Bahn-Station Heinrich-König-Platz aufzuwärmen und mit der nächsten Bahn in Richtung des Stadtteils zu fahren, für den Gelsenkirchen deutschlandweit bekannt ist: Schalke.

Als die Bahn aus dem Tunnel fährt, motiviert mich das immer weniger auszusteigen. Der Sturm peitscht gegen die Scheiben, heruntergekommene Wohnblocks und weit und breit nichts, wofür es sich lohnen würde, durch den Regen zu laufen. Ich bleibe sitzen und lausche einer Stationansage nach der anderen. Und verliebe mich in eine Stimme.

Nicht die weibliche Computerstimme, die in den Linien sonst die Ansagen macht. Nein, es ist die männliche Stimme, die in der Linie 302 die Stationen ansagt. Klingt sehr dominant, nicht immer alles perfekt ausgesprochen und macht trotzdem immer wieder neugierig. Wer ist dieser Bad Boy? Erst später erfahre ich, es ist Gerald Asamoah. Die Aktion mit dem Fußballer soll schon für die EM 2024 einstimmen. Auch auf Schalke findet dann nämlich das internationale Turnier statt.




Alle Ansagen von Asamoah


Ich steige an der Endhaltestelle aus und schaue mir den Stadtteil Buer an. Gelsenkirchen hat bestimmt noch viel mehr zu bieten, als Schalke-Fankneipen, Veltins Arena und hässliche Architektur. Und vielleicht lohnt es sich beim nächsten Besuch, sich die Stadt genauer anzugucken.

Besucht am:
22. Dezember 2023
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