Ist es schon unterlassene Hilfeleistung? Wegschauen der besonderen Art? Und was tropft da eigentlich von der Decke auf meinen weißen Sneaker? Ich muss dieses Prachtstück leider zum momentan ekligsten Bahnhof Deutschlands kühren. Get ready for the crème de la crème.

Den Titel bekommt...


Düsseldorf
Hauptbahnhof



Aber good things first: Unten im Hauptkorridor leuchtet und strahlt alles relativ sauber. Die vielen Geschäfte sehen einladend aus. Und auch die U-Bahnstationen sind erstaunlicherweise in einem angenehmen Zustand. Der Horror beginnt erst, wenn man das Gebäude verlässt oder zu einem der vielen Gleise hochsteigt. Dort wird man sofort von einer dunklen Überdachung und in die Jahre gekommener Ausstattung begrüßt. Achtung, hier lauert schon die erste Gefahr. Die langen Lichtröhren taugen nämlich als Tribühne für eine ganze Taubenkolonie. Und die hat schon längst alle Hemmungen verloren. Ebenso wie die Menschen, wenn es um Sitzgelegenheiten geht. Die Anzahl der Sitzbänke ist hier nämlich keinesfalls großstadtgerecht.

Der Eingang zur Grotte. Der Nordtunnel ist nicht so voll mit Menschen, stinkt dafür manchmal umso mehr. Es wurde sich stets bemüht, die Wände mit lustigen Kacheln zu schmücken. Für mich bleibt es der schnellste Weg zum Zug oder in die Flucht.


Der Haupttunnel mit den Geschäften ist noch ganz akzeptabel. Oben an den Gleisen warten vollgeschissene Bahnsteige und Design mit 70er-Jahre-Flair.


Die Rattenplage.. eh, pardon, die Taubenplage scheint man nicht in den Griff zu bekommen.


Mit Sitzgelegenheiten spart man an jeder Ecke. Auf den verglasten Wartebereich am Bahnsteig ist irgendwie nie Verlass. Draußen lauert ebenfalls das Grauen. Ob Haupt- oder Hinterausgang: Ein entspanntes Plätzchen um eben mal schnell was zu snacken gibt's hier nicht.


Ich empfehle das Weite zu suchen. Also auf dem Bahnsteig, da wo es nicht mehr überdacht ist. Nur dort fühle ich mich nicht eingekesselt und kann kurz durchatmen.


Die Bahnsteige in der U-Bahn-Station sind immerhin gut in Schuss. Es ist deutlich entspannter und angenehmer, als oben, wo selbst die Bahnanzeigen den Ansturm und den schnellen Takt nicht mitmachen. Abgesehen von den schmuddeligen Ecken bietet der Hauptbahnhof nämlich auch ständige Gleisänderungen. Man spürt die Überlastung, aber auch wie sich bemüht wird, dass alles irgendwie reibungsloser läuft. Props an das Reinigungsteam, das gegen diesen Schandfleck ankämpft.